Wappenbrief für die Brüder
Matthias und Hans
die Pretten zu Leifers
(Österreichisches Staatsarchiv, Wien.
Tiroler Wappenbuch Vll foL 497)

Innsbruck, 1. Juli 1586

Wir Ferdinannd bekhennen unnd thuen khundt menigclich offenlichen mit disern brief, daz wir genedigclich angesechen, wargenomben unnd betrachtet die erberkhait, guete, schön, thugend unnd vernunfft, damit unnsere getrewe lanndts unnderthanen Mathias unnd Hanns eheleibliche gebrüederl zu leifers, landtgerichtes Bozen, vor unnserer fürstlichen person berüembt werden, auch die unnderthenigen, getrewen, gehorsamen unnd gutwilligen dienste, so sy unnd ire vorfaren unnß unnd unnserem loblichean hauß Össterreich bißher zu kriegß unnd fr-idens zeitem erzaigt unnd bewisen haben unnd fürohin nicht weniger zethuen gehorsamist erbietens sein, auch wolthuen mögen unnd sollen, unnd darumben mit wolbedachtem mueth, zeitenlichem rath unnd rechtem wissen ermelten Mathiasen unnd Hannsen' gebrüedem unnd allen iren ehelichen leibserben unnd derselben erbens erben hernach geschriben wappen unnd clainat mit namen f. 497 ain schfldt, wellicher der schrege nach in fünf fürwerz uber sich geende strassen abgetheilt, als die erste ober unnd vierte weiß oder silbern die annder unnd fünffte rot oder rubin, die dritte unnd mitler blaw oder lasurfarb, darin erscheinent drey gelb oder goltfarbe sechseggete stern, auf dem schildt ain stechhelm, zur rechten oder fordern mit gelb oder gold unnd blaw oder lasur farben unnd zur linckhen oder hintem seiten mit rot oder r-ubin unnd weisser oder silberfarben helmdeckhen, unnd diser vier farben ainen gewundtnen pausch mit seinen auf beede seitten fliegennden pinden gezieret, darauf zwo außgebraite unnd mit iren sachsen einwerz gegen einannder gekherte adlers fligen, deren iede insonderheit allermassen wie der schildt in 5 strassen der schrege nach als die ober erste unnd vierte weiß oder silbern die annder unnd fünffte rot oder rubin unnd die dritt unnd mitler plaw oder lasurfarb mit dreyen darinnensteenden sechseggeten stern abgeteilt, als dann sollich fol. 198, wappen unnd clainot in mite dises briefs gemalet unnd mit farben aigentlicher ausgestrichen sein, wappen der prettvon newem genediclich verliehen unnd gegeben haben, verleichen unnd geben inen die auch alß erzherzog zu Össterreich in crafft von alters her habenden berfreyung, macht unnd volkhomenheit wissentlich in crafft diß briefs, unnd mainen sezen unnd wellen, daß nun hinfüran vorgemeltel gebrieder, alle ire eheliche leibs erben unnd redlichen sachen unnd geschafften zu schimpff unnd ernst inn streyten, stürmen, kempfen, gestehen, panieren, gezellten, aufschlagen, innsiglen, bedschafften, clainaten, begrebnussen unnd sonnst an allen anndem orten unnd ennden nach iren eheren, notturfften, willen unnd wolgefallen gebrauchen, auch all unnd jegcliche gnad, freyheit, eher, würde, vorthail, recht, gerechtigkait haben, sich deren erfreyen, gebrauchen unnd gemessen sollen unnd mugen, in fol. 498 geistlichen unnd welltlichen sachen unnd hanndlen, auch n-üt hochen unnd nidern ambtern unnd lehen zuempfachen, zu hallten unnd zu tragen, in massen als anndere deß heiligen römischen reichs unnd unnsers loblichen hauß Össterreichs fürstenthuben unnd lannden, wappens unnd lehens genoß leuthe; das alles haben, sich derselben zu gebrauchen unnd gemessen von recht oder gewonhait wegen von aller menigclich unverhindert unnd gebieten hierauf allen unnd jeden prelaten, grafen, freyen herrn, rittern, knechten, haubtleuthen, lanndtvögten, vögten, pflegern, verwesern, schulthaisen, burgermaistern, richtern, räthen, burgern, gemainde unnd sonnst allen anndern unnsern nachgesezten oberkhaiten, unnderthonen unnd getrewen, geistlichen unnd welltlichen allenthalben in unnsem erblichen fürstenthumben, lannden unnd gebieten, gesessen unnd wonend, was wurden, standts oder wesens die sein, ernnstlich unnd vestigclich mit disem brief, die anndern aber in crafft obangezaigt unnsers loblichen hauß Össterreichs von allter her habennden fol. 499, freyheit, macht unnd volkomenheit yedweders stanndts gebür nacherjsuechennd, ir wellet vorgemelten Mathiasen unnd Hannsen 4 gebrüeder alle ire eheliche Leibs erben unnd derselben erbens erben an dem obgeschribenen wappen unnd clainat nicht hinndern noch irren, sonnder sy deren wie obstehet ruebigclich (?) gebrauchen, gemessen unnd genzlichen darbei bleiben lassen, darwider nicht thuen noch jemands annder zethuen gestatten inkhain weis als lieb; einem jeden der unnserigen sey unnser schwere ungenad unnd straff, darzu ein peen,nemglich zwainzig marckh lettigs goltes zuvermeiden, die ain jeder so offt er frevenlich hierwider thuet, unndß halben thail in unnser camer unnd den annder halben thail mergedachten5 gebrüedern unnd allen iren ehelichen leibßerben obgemellt unnachleßlich zu bezalen verfallen sein soll; gleichsfals wellen wir unnß auch gegen den anndern, die nit unnsere unndterthanen noch unnß verwent sein, so hierwider frevenlich handleten, die gebürlich peen unnd straff in crafft obberüertzer unnserer von alter heer habenden fol. 499, freyhaiten zu ersuechen vorbehallten haben, doch annder, so villeicht den obbegriffnen wappen unnd clainat gleich füerten, an iren wappen unnd rechten unvergriffen unnd unschedlich, mit urkhundt diß briefs, besiglet mit unnserm anhängenden innsigl; geben in urinserer statt Ynnsprugg den 1. julii etc. anno 86.


Verfasst von Georg Tengler und veröffentlicht im Buche "Leifers-vom Dorf bis zur Stadt" im Jahre 1998© by Raiffeisenkasse Leifers


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